1701 - 1800
   
 
 
                                                                                                

 
 
DIE JAHRE 1701 - 1800

 

Trotz der stagnierenden wirtschaftlichen Entwicklung im 17. Jahrhundert, befanden sich noch  78 Stück nutzungsfähige Sölden um 1702 in der Stadt mit einer Produktion von 80 – 90 Ztr./Tag. /21/

In den Folgejahren machte sich der Ingenieur Borlach bezüglich der Salzproduktion in der Saline Artern berühmt. 1728 erfuhr die Saline Artern eine Umgestaltung nach modernen Technologien, sodass Frankenhausen mit der veralteten, überlebten Salzproduktion nicht mehr konkurrenzfähig war. Ferner gingen die Holzbestände des Kyffhäuserwaldes soweit zurück, dass maximal noch 12-jährige Baumbestände zur Verfügung standen.

Doch auch die Verbrennungsrückstände in Form der Asche, bereiteten immer mehr Probleme. Im Verlauf der Jahrhunderte wurde das Salztal , von der Solequelle beginnend bis zum Gelgen mit Asche zugeschüttet. Es ist somit nicht verwunderlich, wenn z.B. 1790 nur noch 30 Sölden in Betrieb waren.

Dennoch entstand 1793 das erste Gradierwerk mit 36 m Länge etwa östlich der „Koddeltreppe“ zur weiteren Anreicherung der Sole.

Zurück zur Bautätigkeit, die immer wieder erneut im Mittelpunkt stand. Nach 12 Jahren Bauzeit konnte am 10. Oktober 1703 die Unterkirche eingeweiht werden. An der festlichen Weihe nahmen u.a. der Schwarzburger Graf Albert Anton und seine Frau Aemilie Juliane teil.

Im Jahre 1701 bekam der Markt, 1708 die Klosterstraße und 1713 die Schlossstrasse ein Pflaster. Den Hausmannsturm übernahm 1700 die Stadtverwaltung. Nach größeren Reparaturen wurde er für einen Hausmann des Salzwerkes hergerichtet und durch denselben bezogen.

Im Jahre 1719 bzw. 1731 wurden die Häuser am Anger 24 und 25 sowie Poststraße 37 errichtet. Um 1730 sind die kleinen, leider nicht mehr existierenden Häuschen an der „Koddeltreppe“ und „Alte Burg“ entstanden.1756 erhielt der Friedhof am Angertor eine Gottesackerkirche.

Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts sind die in der Stadt noch vorhandenen Ackerflächen zur Bebauung freigegeben worden. Scheunen und Ställe verschwinden zugleich aus der Stadt. Die Schafzucht gewinnt immer mehr an Bedeutung und in dessen Folge auch das Gerber- und Tuchmacherhandwerk.

Brände gehören zur Geschichte unserer Stadt. So fielen 1759 in der Oberstadt im Bereich des Neumarktes und der Frauenstraße 34 Siede- und Wohnhäuser den Flammen zum Opfer. Der herrliche mittelalterliche Kirchturm der Oberkirche wurde ebenfalls zerstört. Bereits 1761 erhielt der Turm einen neuen Aufbau, wie wir ihn heute noch mit seiner beeindruckenden achtkappigen Turmspitze kennen. Trotz der immer wiederkehrenden Brände war im Jahre 1763 ein Bestand von 635 Häusern zu verzeichnen.

Im Jahre 1789 erfolgte der Wiederaufbau des Schlosses mit noch vorhandenen alten Gebäudeteilen, wie Kreuzgewölbe und einen Teil der Ostansicht.

In den Jahren 1763 – 75 hatte die Bevölkerung der Stadt die Leiden infolge von Fleckfieber, Pocken und anderen Seuchen zu ertragen. Gottlieb Maniskes (1769 – 1835) großer Verdienst war es, dass er im Jahre 1799 das erste Krankenhaus in der Münze einrichten ließ.

Während der Jahre 1715 – 66 hatte ein Jurist namens Johann Friedrich Müldner seinen Wohnsitz in Frankenhausen. Sehr rege und tiefgründig war er in der Geschichtsforschung tätig und hat somit viele Unterlagen den Folgegenerationen hinterlassen.

Etwa im gleichen Zeitraum lebte Just Friedrich Wilhelm Zacharias, ein bekannter Dichter dieser Zeit, in unserer Stadt.

 

                           

Im Jahre 1730 begann die Bebauung des Gebietes östlich der Stadtmauer und südlich des Hausmannsturmes. Die kleinen, ärmlichen Häuschen waren das zu Hause der Salzsieder. Dennoch entstand ungewollt eine Idylle beiderseits der Koddelltreppe, die kaum ihres Gleichen fand. (etwa 1910 /27/)

            

                       

Die linke Bebauung der Oberkirchgasse in Bildmitte gehört ebenfalls mit in den Zeitabschnitt 1730 bis 1750. Aus der Sicht eines Künstlers mit einer wirklich-keitsnahen Darstellung entstand die rechte Grafik. (etwa 1960 /27/)

                    

                       

Im Jahre 1759 brach ein Brand  in einem Siedehaus aus und vernichtete in der Oberstadt 34 Häuser und den herrlichen Kirchturm der Oberkirche. Das

Kirchenschiff, erst 1727 renoviert und umgebaut, konnte gerettet werden. /33/

 

                        

Bereits 1761 erhielt der Turm der Oberkirche eine neue achteckige, beschieferte Kuppel von insgesamt 56 m Höhe mit zwei Laternen. Damit blieb das Wahrzeichen der Stadt mit einem schlanken, weithin sichtbaren Turm erhalten. (etwa 1915 /27/)

 

                                                   

Der fortschrittliche Arzt Dr. W.A.G. Manniske (1769 – 1835) gründete 1799 das erste Krankenhaus in der Stadt, welches damals in der Münze 7 untergebracht war. Gleichzeitig beschäftigte sich Manniske mit der Heilwirkung der Sole. (2003)